Antibakterielle Fliesen: wie funktionieren Sie und sind Sie Überhaupt Wirksam?

Antibakterielle Fliesen: wie funktionieren Sie und sind Sie Überhaupt Wirksam?

Antibakterielle Fliesen: wie funktionieren Sie und sind Sie Überhaupt Wirksam?

Selbstreinigende, antivirale und antibakterielle Fliesen sind seit kurzer Zeit auf dem Markt. Fast jedes Unternehmen hat Forschungen durchgeführt, die aufgrund der Covid Sars 19-Pandemie deutlich beschleunigt wurden. In diesem Artikel werden wir insbesondere die von Marazzi und Italcer vorgestellten Lösungen analysieren, da sie die am häufigsten verwendeten Systeme zur Herstellung dieses speziellen Feinsteinzeugproduktes sind.

Eine grundlegende Voraussetzung ist jedoch erforderlich: wenn eine Person mit einem Virus infiziert ist und eine andere Person umarmt oder in ihrer Gegenwart niest, lösen die antiviralen Fliesen, die sich unter ihr befindet, das Problem nicht. Obwohl in beiden Fällen die Vorteile dieser Produkte sehr interessant sein können, sollte beachtet werden, dass antibakterielle Feinsteinzeug Fliesen keine vollständige Infektionsresistenz gewährleisten können, wenn sie nicht regelmäßig mit normalen Desinfektions- und Reinigungsmitteln gesäubert werden.


Puro von Marazzi

antibakterielle Fliese Marazzi Puro

Die Technologie dieser antibakteriellen Oberflächen ist die von Silberionen. Sie basiert daher auf einem Material, das bereits für seine hochtoxischen Eigenschaften für die meisten einzelligen Organismen wie Bakterien und Viren bekannt ist. Es wurde tatsächlich schon bewiesen, dass bereits geringe Konzentrationen von Silberionen, Ag +, zu den Tod von diesen Krankheitserregern führen. Aber wie?

Puro Marazzi Antibacterial basiert auf der Synergie einiger Mineralien, die über die bakteriziden Eigenschaften vom Silber verfügen. Metallionen interagieren mit verschiedenen Komponenten und Zellstrukturen von Bakterien wie Enzymen, Proteinen, Zellmembranen und DNA. Auf diese Weise wird die Aktivität der Proteine und Enzyme selbst blockiert und die DNA wird beschädigt, was zum Tod des Mikroorganismus führt.

Die Wirksamkeit dieser Technik liegt in der Fähigkeit der Silber-Nanopartikel, die in die obere Schicht der Keramikglasur vor dem Brand bei 1200°C in das Herstellungsverfahren der Keramik eingearbeitet werden, bis sie sich zu einem integralen Bestandteil des Produkts konvertieren. Das führt zu der Tatsache, dass die Ionen im Falle von Kontakt mit Krankheitserregern viel leichter freigesetzt werden.

Marazzi bezieht sich zwar nicht ausdrücklich auf die Regelungen, bescheinigt jedoch, dass die nach den strengsten internationalen Standards getestete bakterizide Wirkung über den gesamten Lebenszyklus der Oberflächen aktiv bleibt und bis zu 99,9% der Bakterien und anderen schädlichen Mikroorganismen auf dem Produkt eliminiert.

Integrierter antibakterieller Schutz macht Keramik zu einem an sich saubereren Produkt. Die verringerte mikrobielle Belastung bedeutet, dass die Übertragung schädlicher Bakterien von einer Oberfläche auf eine andere unwahrscheinlich ist.


Zusätzliche Vorteile von Puro

• Geruchs- und Fleckenreduzierung

• Garantie für Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen

• Verlängerung der durchschnittlichen Lebensdauer von Produkten

• Permanente antibakterielle Wirkung, auch im Dunkeln

• Garantierte Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt

Weitere Informationen findest du in diesem Artikel von Marazzi


Advance von Italcer Group

Antibakterielle Fliesen Advance von Italcer Group

Im Gegensatz zu Marazzi hat sich Italcer für ein photokatalytisches System entschieden, um eine antibakterielle und antivirale Keramik zu schaffen, mit der 100% der auf der Oberfläche der Fliese präsenten Viren und Bakterien beseitigt werden können.

Auch in diesem Fall findet der Prozess inmitten der Produktion und nicht nach ihr statt. Titandioxid und Zinndioxid werden in eine Mischung mit bereits hohem Recyclinganteil integriert und anschließend werden bei einer Brenntemperatur von 1200 °C die Fliesen hergestellt, wodurch die Keramikoberfläche das Vermehren von Viren und Bakterien verhindert.

Wie funktioniert es?

Im Gegensatz zu Silberionen benötigt dieser Prozess Licht, um Viren und Bakterien vollständig zu beseitigen. Es handelt sich um eine chemische Reaktion, die die Photosynthese nachahmt, indem sie Schadstoffe absorbiert und in harmlose Elemente umwandelt. Der chemische Prozess von dem hier die Rede ist, ist eine Oxidation oder ein Verlust von Elektronen durch ein Atom, der dank der kombinierten Wirkung von Licht (egal ob solar oder künstlich) und Luft stattfindet. Dieser Elektronenverlust wird immer durch eine Reduktion kompensiert, dh durch die Erfassung von Elektronen durch ein anderes Atom in einer Reduktions-Oxidations-Reaktion, was eine der Arten ist, in der die Materie transformiert wird. Diese Reaktion, führt zu diversen interessanten Konsequenzen, wie zum Beispiel zur Verringerung umweltschädlicher Moleküle und zur Begünstigung biozider, antimikrobieller und desinfizierender Wirkungen wie die Schädigung der Membran infektiöser Bakterien und die Bekämpfung von Viren.

All dies würde, ohne die Hilfe von Titan- und Zinndioxide, jedoch langsam ablaufen. Diese Katalysatoren beschleunigen den gesamten Prozess, was beispielsweise zur Eliminierung von Viren von der Oberfläche in nur 6 Stunden und die von Bakterien in 8 Stunden führt.

Die umweltfreundlichen Eigenschaften des ADVANCE® Steinzeugs verbessern auch die Qualität der Luft, die wir atmen. Bei Verlegung im Freien gelingt es ihm, 20,7% der Stickoxidmoleküle zu mineralisieren und sie in nur drei Stunden zu CO2 und H2O zu reduzieren, wodurch die Luftqualität erheblich verbessert wird. Die Photokatalyse wirkt offensichtlich auch auf Bakterien und Moleküle, die von Flecken und Schmutz stammen, was die Reinigung der Oberflächen deutlich erleichtert. Schließlich verwandelt dieses System auch organische Moleküle und reduziert dabei schlechte Gerüche.

Auf der Website www.advanceceramic.it findest du eine vollständigere Erklärung des Projekts sowie Standards und gesetzliche Vorschriften, die die Zuverlässigkeit aller zitierten Daten belegen.


Die Advance Kollektionen

Timeless

Horizon

Tribeca


Aber wie lange hält der Effekt an?

Diese Frage bleibt offensichtlich noch offen, angesichts der Neuheit dieser Produkte auf dem Markt. Offensichtlich begrenzen Verschleiß und Verwendungshäufigkeit die Dauer dieser Behandlungen, insbesondere bei Oberflächenanwendungen. Wenn aber die Nanopartikel wie in den oben beschriebenen Fällen in der Masse des Materials enthalten sind, wird die Wirksamkeit über sehr lange Zeiträume, sogar Jahrzehnte, verlängert.


Silberionen sind harmlos, aber was wissen wir über Titandioxid?

Titandioxid

Beseitigen wir sofort mögliche Missverständnisse: auch wenn die Internationale Agentur für Krebsforschung TiO2 in der Risikogruppe 2B als mögliches menschliches Karzinogen eingestuft hat, Fehlen konkrete Beweise, die diese These bestätigen.

Auch das amerikanische NIOSH (National Institute for Occupational Safety and Health), stellt fest, dass es nicht genügend Proben gibt, um TiO2 als potenzielles Karzinogen einzustufen, obwohl Bedenken hinsichtlich der Karzinogenität der Nanopartikel selbst bestehen. Tatsächlich stammen viele der experimentellen Daten aus Tests, die an Mäusen, Ratten und Hamstern durchgeführt wurden, und es gibt keine Forschungen, die klären, ob diese Ergebnisse mit einem erhöhten Risiko auch für den Menschen verbunden sein könnten.

Obwohl es angesichts der extremen Variabilität in Bezug auf Partikelgröße und -form sowie photokatalytische Aktivität nicht möglich ist, eine endgültige Schlussfolgerung zu ziehen, sollte man sich erinnern, dass:

• Während der Produktionsphase das TiO 2 in der Keramikmasse enthalten bleibt, da es chemisch an die hydratisierten Phasen gebunden ist;

• Es keine Voraussicht für freie TiO2 Nanopartikel gibt, die von photokatalytischer Keramik sowohl in Luft als auch in Wasser freigesetzt werden (selbst nach Abriebbehandlungen).

• Der Risikobewertungsausschuss der Europäischen Chemikalienagentur hat kürzlich bestätigt, dass die Einstufung in Stufe 2B korrekt ist und dass es nicht genügend Beweise gibt, um TiO2 in Stufe 1 einzufügen.

17. Februar 2021